So etwas wie der Rosetta Stone für das Phönizische

Die Cippi von Malta bis Ende März in Valletta vereint

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Vor bald einem Vierteljahrtausend wurden sie getrennt: Die „Cippi von Malta“. Jetzt können die beiden Marmorsäulen vereint nebeneinander im Nationalen Museum für Archäologie in Valletta bewundert werden. Mit ihren zweisprachigen phönizisch-altgriechischen Inschriften spielten sie eine maßgebliche Rolle für die Entzifferung der phönizischen Sprache. Die einzigartige Ausstellung "The Cippi of Malta – Their Story and Voyage“ läuft noch bis zum 31. März 2025.

Der eine der beiden „Cippi von Malta“ steht normalerweise im Louvre in Paris, der andere im Nationalmuseum für Archäologie in Valletta: Nachdem sie kürzlich für ein Jahr gemeinsam im Louvre Abu Dhabi zu sehen waren, bietet sich nun auch Malta-Besuchern für einige Monate die Gelegenheit, die berühmten Artefakte aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. einmal vereint zu sehen.

Im Jahr 1782 wurde einer der Cippi als Zeichen wissenschaftlichen und diplomatischen Austauschs von Emmanuel de Rohan-Polduc, 70. Großmeister des Malteserordens, an Frankreich geschenkt. Seit 1864 befindet er sich im Besitz des Louvre-Museums in Paris, während sein Zwilling in Valletta blieb.

Die Cippi waren entscheidend für die Entzifferung der phönizischen Schrift durch den französischen Gelehrten Jean-Jacques Barthélemy im Jahr 1758. In vielerlei Hinsicht sind die Cippi von Malta vergleichbar mit dem Rosetta Stone (British Museum, London), der ebenfalls eine Schlüsselrolle bei der Entzifferung alter Schriften spielte. Während der Rosetta Stone dreisprachige Inschriften in ägyptischen Hieroglyphen, Demotisch und Altgriechisch enthält, boten die Cippi einen zweisprachigen Schlüssel für die phönizische und griechische Sprache.

Die nur 106 cm hohen Cippi sind Votivstelen. Zwei Brüder haben sie mit identischen Inschriften dem phönizischen Gott Melqart gewidmet (in der griechischen Übertragung mit Herakles gleichgesetzt). Deshalb werden sie oft auch als „Cippi von Melqart“ bezeichnet. Laut der Datenbank des Louvre wurden sie im Jahre 1790 auf Malta entdeckt. Der genaue Fundort ist nicht dokumentiert.

The Cippi of Malta: Their Story and Voyage

Wo: National Museum of Archaeology, Auberge de Provence, Republic Street, Valletta

Wann: Die Ausstellung, die beide Cippi vereint, kann noch bis zum 31. März 2025 besucht werden.

Öffnungszeiten und Eintritt: Der Eintritt zur Ausstellung ist im Museumsticket enthalten. Das Museum ist bis zum 5. Januar 2025 täglich von 09:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, danach ist es bis Ende Februar dienstags geschlossen. Weitere Updates zu den Öffnungszeiten und Schließungen während der Weihnachtsfeiertage und zu Neujahr finden Sie hier

Im Store des Museums kann ein Begleitbuch zur Ausstellung erworben werden.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Korrekturhinweis: Die beiden Cippi wurden vor bald einem Vierteljahrtausend getrennt (in der 1. Version war versehentlich von einem Vierteljahrhundert die Rede).