Inseln der Katzen - Neue Bezugsadresse s. Kasten

Dieses Katzenbuch ist eigentlich ein Buch über Menschen

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Fast auf jede Fotosammlung von Malta-Urlaubern hat sich mindestens eine Katze eingeschlichen. Zugegeben, in der Regel gelangen sie auf die Speicherkarte, weil der oder die Fotografierende es so will. Man begegnet diesen unglaublich fotogenen Wesen nahezu überall in Malta. Fast immer sind es Streuner, verwilderte Katzen. Sie leben frei in Kolonien, manchmal auch als Einzelgänger. Und es fällt auf, wie gesund und gut genährt die meisten sind, von Hauskatzen kaum zu unterscheiden.

Schaut man näher hin, entdeckt man Futterplätze, Teller, Wasserschalen. Sollten Sie sich dabei die Frage stellen, wer sich denn um diese Katzen kümmert, dann könnte Ihnen das reich bebilderte Buch "Inseln der Katzen" zu neuen Erfahrungen und Eindrücken verhelfen. Denn so viel sei vorweggeschickt: Dieses Katzenbuch ist eigentlich ein Menschenbuch.

In "Inseln der Katzen", das außer auf Deutsch auch in Malti oder Englisch erhältlich ist, spielen Katzen zwar eine wichtige, aber keinesfalls die Hauptrolle. Diese haben die beiden Verfasser, Alexander Johnson (Autor) und Gabriele Ruttloff-Bauer (Fotografie) vielmehr den Menschen zugedacht, die sich liebevoll um die Streuner kümmern. Die "stillen Wohltäter", sorgen dafür, dass die Katzen Futter und Wasser erhalten, und viele von ihnen tun oft noch mehr. Sie kümmern sich um die medizinische Versorgung. Und sie bringen die Katzen zum Sterilisieren. Denn, da sind die Verfasser ganz realistisch, ohne Katzen-Familienplanung könnte die auf mindestens 350.000 Streuner angewachsene und sich weiter ausdehnende Population (genaue Zahlen gibt es nicht) zum Problem werden.

Um diese Streunerkatzenschützer (oder Cat Carer) geht es in dem Buch. Die Verfasser, die beide eine Zeitlang in Malta verbracht haben (Johnson hat sogar maltesische Wurzeln), wollten selbst "mehr über diese meist scheuen und zurückgezogen lebenden Katzenschützer herausfinden". Und sie trafen dabei, wie sie sagen, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, darunter Hausfrauen, Geschäftsleute, Pensionäre, Rechtsanwälte, Hotelangestellte, Ärzte. "Menschen, die einen beachtlichen Teil ihres Alltags für Schutz und Betreuung einer Katzenkolonie hergeben - für ihre ganz eigene ‚Insel der Katzen“.'

Von Terminal-Katzen, Hochschul-Katzen und Garten-Katzen

Weil die Katzenkolonien ebenso wie ihre Beschützer über Malta und Gozo verteilt sind kann "Inseln der Katzen" auch einen Reiseführer hergeben, jedenfalls für diejenigen, die Malta auch jenseits der Touristenzentren erfahren wollen.

Zuerst entdeckt man Vertrautes, wie den Katzentreffpunkt an Sliemas Uferpark. Wer ein Hotel auf der dem offenen Meer zugewandten Seite der Stadt bezogen hat, wird diese Kolonie bestimmt schon mal wahrgenommen haben. Hier im Independence Garden wacht auch die viel fotografierte riesige Katzenstatue von Matthew Pandolfino fast majestätisch über die Katzen, freilich nur scheinbar. Denn real um die Katzen kümmert sich Mariola.

Ihre Geschichte erfährt der Leser ebenso wie die der Rentnerin Teresa, die sich der Katzen in den Gärten beim San Anton Palace, der Residenz der maltesischen Staatspräsidentin, annimmt. Aber auch abgelegenere Kolonien und ihre Beschützer lernt der Leser kennen, wie Jennifer und ihre Terminal-Katzen, so genannt, weil sie beim ehemaligen Flughafenterminal in Luqa "zuhause" sind oder Streunerschützer Joseph, der mit vielen Katzen in einem abgelegenen Bauernhaus beim Containerhafen ganz im Süden von Malta wohnt. Mehr als 20 der vermutlich insgesamt 1000 Katzenschützer auf Malta und Gozo werden in dem Band mit viel Empathie vorgestellt.

Dem Autor dieser Buchempfehlung hat es besonders das Kapitel über die Hochschulkatzen angetan. Ja, die gibt es wirklich: Katzenkolonien auf dem Gelände der Universität von Malta. "Man sieht sie munter durch Gelände und Gebäude der Universität streifen. Und einige nehmen sehr zur Freude der Studenten sogar an Vorlesungen teil!", erfährt man, und wir lernen Charles kennen, der sich der Unikatzen annimmt. Er ist freilich nicht der Einzige; die auch bei den Studenten beliebten Katzen sind "ganz schön verwöhnt"..

Nebenbei bemerkt: Die erwähnten Reiseführerqualitäten zeigt das Buch zum Beispiel, wenn man darüber informiert wird, was es mit der "Untergrundmühle" in dem durch seine fjordartige Bucht bekannten Dorf Xlendi auf Gozo auf sich hat. Hier sei nichts verraten.

Zwischen die Porträts der Streunerschützer haben die Verfasser unter dem der Überschrift "Fell, Farbe, Eigenart" Interessantes über verschiedene Katzentypen gestreut. Anekdoten und Zitate lockern den Band auf.

Die Verfasser haben ein Anliegen

Alexander Johnson (Autor). Foto: © Gabriele R. For Islands of Cats

Alexander Johnson (Autor). Foto: © Gabriele R. For Islands of Cats

Doch haben Johnson und Ruttloff-Bauer nicht einfach ein weiteres niedliches Katzenbuch geschrieben. Vielmehr haben sie ein Anliegen. Das erkennt man schon am Vorwort, das ausgerechnet der Executive President der Wildtier-Rettungs-Organisation Nature Trust (Malta), Vincent Attard, geschrieben hat. Für ihn machen die Streunerkatzenschüzer nämlich auf ein chronisches Problem aufmerksam. "Die Anwesenheit von streunenden Katzen wirkt sich nicht nur auf Menschen aus, sondern auch auf andere Tiere, wie zum Beispiel Vögel, Eidechsen und junge Igel, die den Katzen zuweilen als Beute zum Opfer fallen". Allerdings wiesen aktuelle Studien darauf hin, dass gerade die Igel vom Futter für die Streuner profitieren, was ihnen das Überleben sichere.

Gabriele Ruttloff-Bauer (Fotografie). Foto: © Gabriele R. For Islands of Cats

Gabriele Ruttloff-Bauer (Fotografie). Foto: © Gabriele R. For Islands of Cats

Und gemeinsam mit den Verfassern lobt er die Katzenschützer dafür, dass sie "den Bestand der Streunerkatzen kontrollieren". Die Verfasser von "Inseln der Katzen" sind überzeugt, dass vielen Streunerschützern die Gefahr der Überbevölkerung bewusst ist. "Sie wissen", heißt es im Epilog, "dass die effektivste Methode, den Bestand zu verringern, Kastration und Sterilisation sind. Im Englischen TNR "Trap-Neuter-Return genannt, also Fangen-Sterilisieren-Freilassen, ist die einzig bewährte und lebenserhaltende Methode, die Zahl der verwilderten und streunenden Katzen zu reduzieren. Ganz nebenbei verbessert die Methode auch die Lebensqualität der Tiere, und nützt der Umwelt".

Inseln der Katzen

Maltesische Streuner und ihre stillen Wohltäter. Alexander Johnson (Autor), Gabriele Ruttloff-Bauer (Fotografie), Seven Beland Publishing.

Neue Bezugsadresse: Die Ausgaben (deutsch, englisch oder maltesisch) sind jetzt bei Ankes Malta Shop (Produkt-Kategorie: "Bücher") erhältlich https://www.ankes-malta-shop.de

Englische Ausgabe:
Islands of Cats
The Humble Stray Cat Carers of the Maltese Islands

Maltesische Ausgabe:
IIl-Gżejjer tal-Qtates
Il-Persuni xejn imfaħħra li jieħdu ħsieb il-qtates tat-triq fil-Gżejjer Maltin