Tournee der St. Paul Choral Society aus Malta

Im Herzen Europas die Herzen der Zuhörer erreicht

Die St Paul Choral Society, einer der führenden polyphonen Chöre Maltas, hat gerade ihre "Herz Europas Tournee" beendet, mit Auftritten in Kirchen und Kathedralen von Blieskastel, Saarbrücken, Trier, Metz und Luxemburg. Solche Touren außerhalb Maltas bilden die Höhepunkte im Gemeinschaftsleben des Laienchores, der 2018 sein 20-jähriges Jubiläum feierte. Den Zuhörern, darunter Freunde speziell der geistlichen Musik aber auch Musikliebhaber im Allgemeinen, bescherten die sechs Konzerte in drei Ländern ein ebenso besinnliches wie variantenreiches Klangerlebnis, das ihre Herzen erreichte.

Die St. Paul Choral Society aus Malta vor der Ludwigskirche in Saarbrücken.

Die St. Paul Choral Society aus Malta vor der Ludwigskirche in Saarbrücken. Foto: © Ray Mizzi

Rückblick auf die Stationen der Tournee:

  1. August 2019, 19 Uhr
    Blieskastel (D): Konzert in der Schlosskirche.

  2. August 2019, 11:00 Uhr
    Trier (D), (informeller) A-Cappella-Auftritt im Dom

  3. August 2019, 11:30 Uhr
    Saarbrücken (D), Basilika St. Johann,
    Konzert in der Reihe St. Johanner Orgelmatinee.

  4. August 2019, 18 Uhr
    Saarbrücken (D), Konzert in der Ludwigskirche,
    anlässlich des Festes auf dem Ludwigsplatz.

  5. August 2019, 10 Uhr
    Metz (F), Kathedrale,
    Auftritt zur Begleitung des Hochamtes (grand-messe).

  6. August 2019, 18 Uhr
    Luxemburg Stadt (L), Kathedrale,
    Auftritt während der Messe.

Die SPCS, wie sie sich abkürzt, ist einer der wenigen mehrstimmigen, der Kirchenmusik verschriebenen Chöre von Malta und Gozo. Ein "Laienchor" ist die SPCS nur insoweit, als dass keiner der Mitglieder die Musik als Beruf betreibt. Stattdessen widmen sie dem gemeinsamen Singen einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit. So ist Dr. Hugo Agius Muscat, der den Chor 1998 gegründet hat und ihn seitdem als Music Director leitet, im Hauptberuf Arzt und als Consultant im öffentlichen Gesundheitsdienst von Malta tätig. Auch wenn Singen also nur Freizeitbeschäftigung ist, zeichnet sich der Chor durch hohe Professionalität und ein anspruchsvolles Repertoire aus. Die etwa 60 Chormitglieder kommen einmal pro Woche zur Probe zusammen. Und auch um die Fortbildung ihrer Mitglieder kümmert sich die SPCS. So arrangierte die Chorgemeinschaft im Februar dieses Jahres einen exklusiven Workshop in Malta mit Gerald Wirth, dem künstlerischen Leiter der Wiener Sängerknaben.

Europäische Kirchenmusik vom 16. bis zum 20. Jahrhundert

Der Autor dieses Beitrages, Musikliebhaber zwar, aber kein Experte und Kirchenmusik eher selten hörend, hatte Gelegenheit, das Konzert am 24. August in Saarbrückens barocker evangelischer Ludwigskirche zu erleben. Und war beeindruckt. Das Konzert hatte zwei Teile, einen A-Cappella-Part, vor dem Altar gesungen und einen Part auf der Empore, begleitet von Hugo Agius Muscat auf der von-Beckerath-Orgel. Agius Muscat ist diplomierter Organist und Titularorganist der anglikanischen St. Paul's Pro-Cathedral in Valletta. Wenn er Orgel spielt, steht seine Frau, Cecilia Agius Muscat (Assistant Music Director), am Pult. Die dargebotenen Stücke europäischer Kirchenmusik umspannten eine Zeit vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Der Chor zeigte seine Variationsbreite etwa durch so unterschiedliche Vertonungen des „Ave verum“ wie die von William Byrd und Wolfgang Amadeus Mozart. Oder die beiden dargebotenen Halleluja von Händel, jenes aus der zweiten Krönungshymne und das als Zugabe gesungene populäre aus dem Messias. Auch ein Kirchenlied von Sergei Rachmaninow, „Bŏgŏroditse devo“, war Teil des Konzerts.

In Erinnerung bleibt beim Autor von diesem Konzert vor allem ein ihm bisher unbekanntes Kirchenlied: "God so loved the world" von John Stainer (1840-1901), mit seiner trotz ernstem Hintergrund (Kreuzigung) so überaus positiver Aussage. Das war a cappella vom Feinsten und ließ die unterschiedlichen Stimmlagen der Frauen- und Männer der Chorgemeinschaft wunderbar zum Tragen kommen.

Alle zwei Jahre auf Tournee und viele Konzerte in Malta

Zu guter Letzt: Wer die von der Stadt Saarbrücken und der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft unterstützten Konzerte nicht besuchen konnte, den Chor aber einmal bei einem Konzert erleben möchte, hat zwei Möglichkeiten. Die eine: Auf die nächste Tour außerhalb Maltas warten. Seit 2011 gastiert der Chor alle zwei Jahre im Ausland. Die Tournee im August 2019 war die fünfte Auslandstour seit Bestehen des Chores, und der Chor hat zum Beispiel auch schon in den Pariser Kirchen Notre Dame, Madeleine und Saint-Sulpice gesungen, im Stephansdom in Wien, in den Kathedralen von León, Burgos und Santiago de Compostela und vielen weiteren Gotteshäusern. Die zweite Möglichkeit wäre, ein Konzert des Chores in Malta zu erleben. Im Herbst beginnt die neue Saison und wir versuchen, Sie über Termine auf dem Laufenden zu halten. Der Chor hat vor einigen Jahren auch eine CD produziert, mit Weihnachtsliedern aus Malta und anderen Ländern und Orgelstücken (O Ġesù, Ħelwa Tarbija).

Eine weitere Besonderheit gilt es zu berichten, die wir schon in der Ankündigung erwähnt haben, Organistin (mit mehreren Diplomen) bei der SPCS ist Dr Elisabeth Conrad. Sie ist Deutsch-Malteserin, lehrt Umweltmanagement am Institute of Earth Systems an der University of Malta und hat den Chor schon mehrmals auf Auslandsreisen begleitet. Ihr Bruder, Christoph Conrad, ist Abteilungsleiter und stellvertretender Amtsleiter des Kulturamtes Saarbrücken und Mitglied in der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft. Über diesen Weg kam der Kontakt in die Region zustande.

Konzert in der Basilika St. Johann, Saarbrücken

Konzert in der Basilika St. Johann, Saarbrücken. Foto: © Ray Mizzi

Auftritt während des Hochamtes in der Kathedrale von Metz

Auftritt während des Hochamtes in der Kathedrale von Metz. Foto: © Ray Mizzi