Chor und Orchester „Maria Bambina“ aus Mellieha
Impressionen eines Freundschaftskonzertes in Adenau
Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Chor und Orchester „Maria Bambina“ aus Mellieħa und Adenau bestehen seit nunmehr 25 Jahren. Sie wurden schon gepflegt, bevor im Jahre 1996 die Städtepartnerschaft zwischen der Stadt im Norden Maltas und der Stadt am Nürburgring offiziell besiegelt wurde. Das Freundschaftsjubiläum war denn auch Anlass für einen einwöchigen Besuch der Musiker in Adenau. Er fand seinen krönenden Abschluss mit einem abendlichen Konzert in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Adenau am 20. September 2019.
Die Chor- und Orchestergemeinschaft, offizieller Name “L-Għaqda Korali u Orkestrali Maria Bambina A. D. 1947”, ist der Schutzpatronin der Pfarrkirche von Mellieħa gewidmet. Zu den Höhepunkten im Jahr gehört daher die Teilnahme an der Festa und außerdem das jährliche Konzert auf dem Platz vor der Kirche. Bei diesem Konzert zeigen Chor und Orchester die komplette Bandbreite ihres Repertoires, das auch Pop und Rock und Filmmusik umfasst. Beim Freundschaftskonzert in der Kirche in Adenau stand natürlich sakrale sowie klassische Musik im Zentrum, darunter auch Stücke maltesischer Komponisten. Chor und Orchester, dirigiert vom musikalischen Direktor Michael Bonanno, wurden nach jedem Stück mit großem Beifall bedacht, und am Ende gab es stehende Ovationen. Als Zugabe bedankte sich der Chor mit der Hymne, die bei der Festa erklingt, wenn die Marienstatue aus der Kirche getragen wird.
Ereignisse wie dieses Konzert zeigen immer wieder, wie wertvoll die Partnerschaft zwischen den beiden Städten ist, die immerhin fast 2000 Kilometer und das Mittelmeer voneinander trennt. Die Chor- und Orchestergemeinschaft war nun schon zum dritten Mal zu Besuch in der Eifelstadt, wie ihr Präsident Joseph DeBono in einer kurzen Ansprache sagte. Doch für viele Teilnehmer dieser Reise sei es der erste Besuch in Adenau gewesen und für einige sogar die erste Reise nach Übersee (overseas, wie man in Malta sagt, wenn man außerhalb der Inselgruppe Malta, Gozo und Comino reist). „Erfüllend“ sei das, sagte DeBono dankbar.
DeBono erläuterte auch, warum die Beziehungen zwischen Mellieħa und Adenau älter sind als die Städtepartnerschaft. Es war nämlich zunächst gar nicht möglich, einen Partnerschaftsvertrag zu unterzeichnen, weil Malta keine Kommunalverfassung hatte. Erst im Jahre 1993 wurde dafür die gesetzliche Grundlage geschaffen und im November 1994 erhielt Mellieħa seine erste Kommunalregierung (Local Council). Im Frühjahr 1996 wurde dann der Vertrag zwischen beiden Städten unterzeichnet. Die Verschwisterung zwischen Mellieħa und Adenau war seinerzeit die erste offizielle Städtepartnerschaft überhaupt, die eine maltesische Gemeinde geschlossen hat.
Außenstehenden fällt auf, wie stark die Partnerschaft auch von „offizieller“ Seite unterstützt wird. Stadtbürgermeister Arnold Hoffmann nimmt jede Gelegenheit wahr, die freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen, wenn Gäste aus Mellieha zu Besuch sind, ein Künstler oder eine Künstlerin aus Malta in Adenau ausstellt oder auch nur ein Vortrag über Malta gehalten wird. So war er auch bei diesem Konzert dabei. Und fast immer ist auch Bernd Schiffarth zugegen. Der frühere Bürgermeister von Adenau war entscheidend am Zustandekommen der Partnerschaft beteiligt. Hoffmann fasste den Dank an seinen Amtsvorgänger so zusammen: “Wenn Du nicht vor 25 Jahren Deine Fühler in Richtung Malta und Mellieħa ausgestreckt hättest, wäre auch dieses wunderbare Konzert nicht möglich gewesen“. Erst kürzlich hat Schiffarth eine Schulklasse aus Adenau nach Malta begleitet, und den Chor- und Orchestermitgliedern hat er diesmal die Gegend gezeigt. Auf dem Programm standen zum Beispiel im Großherzogtum Luxemburg Vianden mit seiner Burg und Echternach, die Mosel mit Beilstein und die Umgebung von Adenau mit dem Nürburgring.