Impressionen eines Malta-Abends in Adenau
Ein Vortrag über Valletta und Besuch aus der Partnerstadt Mellieħa
Valletta, von Jean de la Valette, Großmeister des Malteserordens, vor rund 450 Jahren gegründet, ist noch eine relativ junge Stadt und längst nicht die erste Hauptstadt, die Malta hatte. Dr. Michael Losse, Historiker, Kunsthistoriker, Burgen- und Festungsforscher, stellte in seinem Vortrag in Adenau auch frühere Zentren des maltesischen Archipels vor, von der bronzezeitlichen Siedlung Borġ in-Nadur, über die Zitadelle in Gozo, auf der einmal eine Akropolis stand, bis zur alten Hauptstadt Mdina, wo der maltesische Adel auch nach Ankunft der Johanniter verblieb.
Und Losse zeigte außer den wuchtigen Bastionen und dem landesweiten System von Beobachtungstürmen erstaunlich schlichte Bauten der Ritter aus der Zeit, als der offizielle Name der Stadt "Humilissima Civitas Vallettae" (Bescheidenste Stadt von Valletta) noch Geltung hatte, aber ebenso prachtvolle Paläste der späteren Phase, wie sie etwa unter Großmeister Pinto gebaut wurden. Losse zeigte auch ein Bild von den enormen Zerstörungen durch italienische und deutsche Bombardements im zweiten Weltkrieg, von denen nach dem Wiederaufbau von Valletta nur noch die Ruinen des Opernhauses zeugen.
Musikalisch eingerahmt wurde der Vortrag von Emma Cutajar aus Mellieħa. Die zwölf Jahre junge Sängerin, die auch während des Heimatfestes in Adenau an zwei Tagen auf der Bühne stand, sang das populäre Lied "Viva Malta", besang den Marienschrein ihrer Heimatstadt „Santwarju tal-Madonna tal-Mellieħa“ und präsentierte ihren Song „Ta' Rasi“, mit dem sie es ins Finale des Festival L-Għanja tal-Poplu – Żgħażagħ 2018 brachte, der Junior-Ausgabe des führenden Gesangswettbewerbs der populären Musik in Malta.
Austausch von Geschenken. Adenaus Bürgermeister Arnold Hoffmann überreicht Robert Cutajar, Abgeordneter der Oppositionsfraktion im maltesischen Parlament und ehemaliger Bürgermeister der Partnerstadt Mellieħa ein Bild von Adenau, der Stadt am Nürburgring, deren Verkehrskreisel ein Nachbau des legendären Silberpfeil-Rennwagens ziert. Cutajar hatte als Geschenk einen Bildband über die "Maltese Village Festa", die für Malta typischen einzigartigen Patronatsfeste nach Adenau mitgebracht, die er in seiner Rolle als Schattenminister (der Opposition) für Kommunalverwaltung überreichte. Bürgermeister Hoffmann erhielt den Bildband ebenso...
... wie Christian Launer, Präsident der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft (DMG). Die DMG hatte zusammen mit der Stadt Adenau den Vortragsabend veranstaltet.
Hoffmann und Cutajar erinnerten an diesem Abend auch an die offizielle Gründung der Städtepartnerschaft im Jahre 1996. Mellieħa war damit die erste maltesische Gemeinde, die eine Partnertschaft mit einer anderen Gemeinde einging. Die Partnerschaftsurkunde trägt die Unterschrift von Bernd Schiffarth (im Bild links neben Cutajar), der ehemalige Bürgermeister von Adenau. Von Seiten Mellieħas hatte sie der damalige Bürgermeister Joseph Borg unterschrieben. Schiffarth hatte auch wesentlichen Anteil an der Gründung der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft. Er war ihr Präsident bis 2009.
Ein paar Fußnoten
Die Veranstaltung fand in der Komturei, dem ehemaligen Verwaltungssitz der Niederlassung des Johanniterordens in Adenau statt. Das Gebäude wird seit seiner gründlichen Sanierung und Restaurierung Mitte der 70er Jahre für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Vorträge oder Kunstausstellungen genutzt.
Zu einer Ausstellung gehören auch Bilder, die man im Hintergrund sieht und die parallel zum Heimatfest stattfand (bis 2. September, 18:00 Uhr). Gemalt hat sie der in Bad Honnef lebende Künstler Alfred Karl Maria Kreutzberg.
https://www.akmkreutzberg.de/Home.htm
Veranstaltet wurde die Ausstellung vom Eifelart Kunstförderverein
http://www.kunstfoerderverein-eifelart.de/aktuell.html
Eine Fußnote verdient auch das T-Shirt, das Dr. Michael Losse bei seinem Vortrag trug. Losse ist Metal-Fan und lässt selten unerwähnt, dass Malta die größte Dichte an Metal-Bands hat. Zu den bekanntesten maltesischen Vertretern dieser Musikrichtung gehört Albert Bell mit seinem Band-Projekt „Sacro Sanctus“. Im Hauptberuf ist Dr. Albert Bell Dozent (Senior Lecturer) an der Fakultät für Social Wellbeing (Soziale Wohlfahrt) der Universität von Malta.