Fünf Dinge, die man unternehmen kann, bevor man sich Valletta genauer anschaut

The Fortress Builders

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„Einen geschenkten Gaul versteckt man nicht!“. In Abwandlung der bekannten Redewendung möchte man das den Trägern dieses wunderbaren Erklär-Museums rund um die Festungsbauten und ihre Baumeister ins Gästebuch schreiben. Denn „The Fortress Builders“ ist erstens geschenkt - der Eintritt ist frei - und zweitens ziemlich versteckt. Gängige gedruckte Reiseführer sparen es aus, und auch, wer auf der offiziellen Website VisitMalta nach Museen in Valletta sucht, landet zwar rund ein Dutzend Treffer; The Fortress Builders befindet sich jedoch nicht darunter.

Vielleicht ist die werbliche Bescheidenheit auf den Umstand zurückzuführen, dass dieses Museum nur ein einziges historisch bedeutsames Fundstück zeigt. Es handelt sich um das Rahmengerüst einer Zugbrücke die aus der Mitte des 17. Jahrhunderts datiert. Fast alle Zugänge zu den Festungen der Malteserritter wurden mit Zugbrücken geschützt, und man nimmt an, dass der Fund sogar zur Zugbrücke gehörte, die zum Hauptportal von Valletta führte, der Porta San Giorgio (auch Porta Reale genannt).

Mindestens ebenso beeindruckend wie diese Eisen-Holz-Konstruktion, ist das, was das Museum mit Hilfe von Modellen, auf Bildschirmen und Schautafeln dem Besucher über die Festungsbauten und Festungsbaumeister von Valletta und der Three Cities, dem übrigen Malta und Gozo zu erzählen weiß. Die erste nachgewiesene befestigte Siedlung, das bronzezeitliche Borg in Nadur (übersetzt etwa: Steinhaufen auf dem Hügel), aus der Zeit um 1200 vor Christus wird ebenso dokumentiert wie die mittelalterliche Zitadelle von Victoria in Gozo und die Bauten um die alte Hauptstadt Mdina und in der Grand-Harbour und Marsamxett-Region.

Fast entschuldigend dafür, dass man sich in diesem Museum so liebevoll und mit solchem Aufwand diesen Militärbauten widmet, wird auf der Website erläutert, dieses „Fortifications Interpretation Centre“ sei keinesfalls als ein weiteres Museum gedacht, in dem Kriege und Schlachten verherrlicht würden. Vielmehr seien Festungsbauten unter allen Kriegswaffen vielleicht die einzigen, die mit der Intention gebaut wurden, Leben zu schützen statt es zu zerstören. Derart pazifistisch eingestimmt dürfen Besucher aus anderen Teilen Europas sich guten Gewissens daran erfreuen, dass auf einer Schautafel auch historische Festungsstädte außerhalb Maltas erwähnt werden, darunter Arensburg 1562, Carleroi 1666, Friedrichstadt 1619, Neuf-Brisach 1698, Rastatt 1555, Mannheim 1606, Pfalzburg 1570.

Vor allem aber ist dieses „Erklärzentrum“ eine Hommage an die Baumeister der Festungen, jene, die das Copyright für das Original haben, aber auch jene, die sich heute um deren Erhaltung und touristische Erschließung kümmern. In und um die Bastionen, Kurtinen und Kavaliere von Malta wird fast unentwegt restauriert und verschönert, oft mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union.

Fazit: Wohl nirgendwo sonst in Europa findet man so viele Festungsmauern, Forts und Wehrtürme auf so kleinem Raum wie in Malta. The Fortress Builders, untergebracht in einem alten Lagerhaus, bietet den idealen Einstieg für die Festungsstadt Valletta.

The Fortress Builders

Adresse:
The Fortress Builders,
Triq San Mark, Valletta

Website: http://restoration.gov.mt

So kommt man hin:
Vom Fähranleger der Sliema-Valletta-Ferry die Boat Street (Triq il Lanca) hinauf, unter der Brücke hindurch. Dann liegt rechts „The Fortress Builders“.

Von der Republic Street aus Richtung City Gate bis zum Open Air Theater gehen, links in die South Street (Triq Nofs-Inhar), später rechts in die Mint Street (Triq Iz-Zekka), bei der Triq San Mark links abbiegen. Das Museum liegt auf der linken Straßenseite.

Öffnungszeiten: 16. Juni bis 30. September:
9.00– 13.00 Uhr Di und Do bis 16:00 Uhr

Stand: Mai 2017
(alle Angaben ohne Gewähr)