Fünf Dinge, die man unternehmen kann, bevor man sich Valletta genauer anschaut

Vittoriosa (Birgu) | Der Vorfilm

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Vorab: Hin geht's mit der Buslinie Nr. 2 vom Busbahnhof in Valletta (vor dem City Gate), die direkt zum Hauptplatz Misrah ir-Rebha (Station Birgu Centre) führt, zurück mit der Personenfähre und anschließend mit dem Fahrstuhl rauf nach Valletta, oder umgekehrt. Sie können auch beide Strecken mit Fähre und Lift zurücklegen. Oder alles mit dem Bus abfahren, das ist aber nicht so reizvoll (weitere Details siehe unten).

Als die Ordensritter 1530 nach Malta kamen, wählten Sie Birgu zur (maritimen) Hauptstadt. Mdina (gesprochen Im’dina), die im Landesinnern gelegene alte Hauptstadt, galt den Rittern als strategisch ungünstig. Valletta gab es noch nicht und war kaum mehr als ein Felsbrocken. Hier in Birgu bauten die verschiedenen Landsmannschaften (Langues) des von Adligen gebildeten paneuropäischen Ordens ihre ersten Auberges, von hier aus haben sie der Belagerung durch die Türken standgehalten. Daher rührt der Name Vittoriosa, die Siegreiche.

Die Türken haben freilich Vittoriosa eben von jener gegenüber liegenden Sciberras-Halbinsel unter Beschuss genommen, auf der später unter Großmeister La Valette die nach ihm benannte neue Hauptstadt errichtet wurde, größer, prächtiger und und ein massiveres Bollwerk als Vittoriosa.

Für eine Besichtigung ist Birgu daher so etwas wie der Vorfilm zum Hauptfilm Valletta. Auch in Birgu gibt es schöne barocke Paläste und Kirchen. Aber alles ist im Vergleich zu Valletta viel beschaulicher, kleiner, verwinkelter, fast dörflich. Die Plätze sind klein, die Gassen schmal, und auf manche haben die Bewohner zur Verschönerung große Blumentöpfe gestellt. In der Oberstadt ist Birgu am beschaulichsten. Einen Kontrast dazu bildet die großzügige Hafenpromenade Xatt il-Forn (das X wird wie das deutsche „sch“ gesprochen). Hier reiht sich ein Restaurant an das andere. Und in der Marina ankern Luxusjachten, von der gleichen Größenklasse, wie sie auch in in den Jachthäfen von Cannes oder Monaco zu finden sind.

Lohnenswerte Ziele für eine Besichtigung sind das aufwendig restaurierte und erst seit Dezember 2016 für das Publikum geöffnete Fort St. Angelo (das erste Hauptquartier der Ordensritter), der Inquisitorenpalast, die im Innern farbenfrohe St. Lawrence’s Church sowie das Malta Maritime Museum in der ehemaligen dampfbetriebenen industriellen Großbäckerei der Royal Navy. Es präsentiert die maritime Geschichte Maltas. Man darf keine spektakuläre Schau erwarten. Dank vieler Schenkungen aus dem In- und Ausland gewinnt das Museum aber immer wieder neue Ausstellungsstücke hinzu, inzwischen verfügt es über 20.000 Artefakte.

Die ehemaligen Auberges der Malteser-Ritter in Birgu sind keine Museen, sondern sie haben neue Funktionen übernommen. An den Hauswänden sind aber Tafeln eingelassen, die auf die historische Rolle hinweisen. Zwei der drei noch weitgehend erhaltenen Auberges findet man in der pittoresken Triq Hilda Tabone, die Auberge de France (Hausnummer 24–27), heute Sitz der Kommunalregierung Birgu Local Council und die privat genutzte Auberge de Auvergne et de Provence (17-23). Die dritte von ehemals acht, die Auberge d’Angleterre in der Triq il-Majjistral (Northwest Street) 40–42, beherbergt heute die öffentliche Bibliothek von Birgu.

Der Sitz der deutschen Langue, Auberge d’Allemagne, am Hauptplatz Misrah ir-Rebha (Nr. 7a/7b), wurde bei einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg zerstört (Malta und seine Bevölkerung hatten 1940 bis 1942 enorm unter massiven italienischen und deutschen Bombenangriffen zu leiden). An der Stelle der Auberge entstand nach dem Krieg ein Apartmenthaus, Reste des alten Mauerwerks wurden dabei integriert.

Als Hauptsitz der Johanniter hatte Birgu nur ein kurzes Gastspiel, 1530 kamen die Ordensritter in Malta an, 1571 wurde der Ordenssitz nach Valletta verlegt und die neuen Auberges bezogen.

So kommt man zurück nach Valletta

Wir empfehlen die Fähre vom Nachbarort Bormla (Cospicua) aus. (www.vallettaferryservices.com). Zu Fuß erreicht man den Fähranleger vom Hauptplatz Misrah ir-Rebha in gut einer Viertelstunde. Sie bringt uns hinüber zum Anleger Xatt Lascaris. Von dort können wir je nach Lust & Laune nach links zur quirligen Valletta Waterfront (Restaurants, Souvenirläden, Kreuzfahrtschiffe) oder direkt zum Barrakka Lift gehen, der Sie die 58 Meter hoch nach Valletta in die Upper Barakka Gardens bringt (siehe Tipp Zwei)..